Pressebericht

24.02.2016

Anthony Collins aus Liberia zu Gast bei WIESENHOF in Rechterfeld

Der liberianische Praktikant Anthony Collins zu Gast in der Rechterfelder WIESENHOF-Zentrale mit Peter und Paul-Heinz Wesjohann, sowie dem Geschäftsführer des Geflügelhof Möckern Dr. Stephan Gramzow (v.l.).
Der liberianische Praktikant Anthony Collins zu Gast in der Rechterfelder WIESENHOF-Zentrale mit Peter und Paul-Heinz Wesjohann, sowie dem Geschäftsführer des Geflügelhof Möckern Dr. Stephan Gramzow (v.l.).
Anthony Collins nach dem Interview mit den Produktmanagern Stephanie Büschelmann und Daniel Gross bei Werder-Sponsor WIESENHOF.
Anthony Collins nach dem Interview mit den Produktmanagern Stephanie Büschelmann und Daniel Gross bei Werder-Sponsor WIESENHOF.
Der liberianische Praktikant Anthony Collins zu Gast in der Rechterfelder WIESENHOF-Zentrale mit Peter und Paul-Heinz Wesjohann, sowie dem Geschäftsführer des Geflügelhof Möckern Dr. Stephan Gramzow (v.l.).
Anthony Collins nach dem Interview mit den Produktmanagern Stephanie Büschelmann und Daniel Gross bei Werder-Sponsor WIESENHOF.

WIESENHOF unterstützt seit 2009 den Verein Kinder Afrika e.V. und seit 2011 den Aufbau einer Hühnerfarm in Liberia, die an das dortige Waisenhaus und Schulgebäude angrenzt. Der im Waisenhaus in Monrovia aufgewachsene Anthony K.C. Collins (30 Jahre) ist als Vertreter und Koordinator vor Ort die tragende Säule und war von Anfang an dabei. Zurzeit absolviert er im Rahmen seines Studiums ein Praktikum am WIESENHOF-Standort in Möckern. Dort hat er mittlerweile Einblicke in die Elterntierhaltung, Brüterei, Hähnchenaufzucht und Schlachtung erhalten. Außerdem hat er die Grundlagen zum Stallmanagement, der Fütterung und Hygiene, sowie die Tiergesundheit, den Tier- und Umweltschutz kennengelernt. Anfang 2016 war er zu Gast in der WIESENHOF Zentrale in Rechterfeld, wo er die Familie Wesjohann traf und sich die hiesige Brüterei sowie das Mischfutterwerk anschauen konnte. Zu dem stand er für ein Interview bereit, in dem er über seine persönlichen Interessen, seinen Lebenslauf, seine Eindrücke von Deutschland und den Praktikumstätigkeiten berichtete.

Das Interview

WIESENHOF-Team: Hallo Anthony! Schön, dass Du da bist und Dir Zeit für unsere Fragen nimmst. Erzähl doch bitte etwas von Dir persönlich. Was sind zum Beispiel Deine Hobbys?

Anthony: Hallo! Ich bin Anthony K.C. Collins, 30 Jahre alt und ich lese gerne – sehr gerne etwas zur Historie in der Welt oder in der Bibel. Außerdem spiele ich gerne Volleyball und als Kind habe ich Fußball gespielt.

WIESENHOF-Team: Du bist das erste Mal in Deutschland, oder? Wie gefällt es Dir hier?

Anthony (lacht): Ja! Ich bin das erste Mal in Deutschland und zunächst einmal ist es hier ganz schön kalt. Zum ersten Mal habe ich in meinem Leben Schnee gesehen. In Liberia haben wir Zurzeit 86 Grad Fahrenheit (entspricht ca. 30 Grad Celsius). Das gefällt mir ehrlich gesagt besser. Als ich letztes Jahr im Sommer in Deutschland angekommen bin – übrigens auch das erste Mal, dass ich mit einem Flugzeug geflogen bin – da war es in München noch schön warm. Das war angenehmer als der kalte und graue Winter jetzt.

WIESENHOF-Team: Hattest Du bei Deinem ersten Flug keine Angst?

Anthony (lacht wieder): Nein! Als Kind bin ich schon immer auf Bäumen und überall rumgeklettert. Höhe macht mir nichts aus.

WIESENHOF-Team: Magst Du etwas von Deiner Kindheit in Liberia erzählen?

Anthony: Ja klar. Als ich 5 Jahre alt war, wurde mein Vater im Bürgerkrieg getötet. Später starb meine Mutter an einer schweren Krankheit und ich wuchs im Waisenhaus mit 75 anderen Kindern auf. Das war dann meine neue Familie und ist sie bis heute.

WIESENHOF-Team: Hast Du Geschwister?

Anthony: Ja, ich hab einen Bruder. Als Kinder wurden wir aber getrennt.

WIESENHOF-Team: Habt Ihr wieder Kontakt?

Anthony: Ja, aber eher ein freundschaftliches Verhältnis. Nicht wie richtige Brüder, da wir nicht zusammen aufgewachsen sind. Wir telefonieren aber miteinander und schreiben uns. Zum Beispiel E-Mails.

WIESENHOF-Team: Also bist du in den sozialen Netzwerken aktiv? Und wie lebst Du in Liberia? Hast Du eine eigene Wohnung?

Anthony (erzählt stolz): Ja, ich bin auch bei Facebook und habe Whats App. Und ich wohne in einem kleinen Appartement in Monrovia.

WIESENHOF-Team: Wie kam es dazu, dass Du studieren wolltest?

Anthony: Ich hatte über das Waisenhaus die Möglichkeit zur Schule zu gehen und nach einer Unterbrechung auch die Chance einen High School Abschluss zu erlangen. Zunächst habe ich dann auf einer internationalen Schule Buchhaltung und Computer Wissenschaften erlernt, um dann auf die Universität von Liberia zu gehen, wo ich mich auf Agrarwissenschaften – zunächst den Agrar-Anbau – spezialisiert hatte. Auf diesem Weg hatte ich immer sehr viel Glück, da mir viele Personen geholfen haben und mich unterstützten. Insbesondere bin ich vielen Deutschen sehr dankbar.

WIESENHOF-Team: So wie dem Verein Kinder Afrikas e.V.? Wie ist es dazu gekommen?

Anthony: Ja! Aber auch schon vorher! Schon 2007 trafen wir die deutsche Bundeskanzlerin.

WIESENHOF-Team: Angela Merkel? Wirklich? Du warst noch nie in Deutschland und hast uns das schon voraus!

Anthony (lacht): Ja. Aber ich war eher im Hintergrund. Die Kinder des Waisenhauses waren entscheidend. Die Kanzlerin hat danach eine Soforthilfe von 4000 US$ zur Verfügung gestellt.

WIESENHOF-Team: Und wie ging es weiter?

Anthony: Außerdem lernten wir zwei deutsche Polizisten kennen, die nach dem Bürgerkrieg für die UN in Liberia waren. Sie haben uns geholfen und später den Kontakt zu Richard Pöschl hergestellt, der als Student im März 2008 den Verein Kinder Afrika e.V. in München mit gegründet hat. Mit der Hilfe von Kinder Afrikas e.V. und den 4000 US$ der Kanzlerin konnte dann endlich eine Schule für die Kinder des Waisenhauses aufgebaut werden.

WIESENHOF-Team: Erzähl doch ein wenig über die Schule.

Anthony: Üblicherweise muss man in Liberia hohe Schulgebühren bezahlen. Bis zu 2000 Liberianische Dollar (LRD) pro Monat. Diese Schule kostet nur 10 US$ im Jahr. Und diese 10 US$ sind für Schulmaterialien wie Bücher und Schreibwaren. Das sind ca. 800 Liberianische Dollar (LRD). Die Schule ist so beliebt, dass zeitweise über 400 auf die Schule gingen.

WIESENHOF-Team: Zurück nach Deutschland. Was ist Dir an Deutschland aufgefallen?

Anthony: Deutschland ist unglaublich! Es ist hier alles so gut organisiert und die Technologie ist so hoch. Als ich in München war, habe ich das erste Mal eine U-Bahn gesehen. Wie das hier alles strukturiert ist. Einfach unglaublich! Die Menschen sind außerdem sehr tolerant. Außerdem habe ich festgestellt, dass die Menschen in Deutschland immer sehr hart für diesen Lebensstandard arbeiten. In Liberia sind die Menschen der Auffassung, dass die Einwohner der westlichen Welt einfach alles haben. Aber das fällt nicht direkt vom Himmel! Alles wird sich Stück für Stück erarbeitet und weiter entwickelt. Man startet nicht bei Null und ist gleich bei 100! In Liberia glauben viele Menschen, dass man bei einer guten Idee sofort den maximalen Erfolg hat. Der Meinung bin ich nicht!

WIESENHOF-Team: Was hast Du in Deinem Praktikum hier in Deutschland gelernt und was nimmst Du mit nach Liberia?

Anthony: Ja! Ich habe Eier in der Elterntierfarm sortiert, war in der Brüterei, im Stall und bin derzeit in der Schlachterei. Und auch hier bin ich beeindruckt wie gut alles organisiert ist und wie hoch der Standard der technischen Anlagen ist. An der Universität konnte ich das alles nur theoretisch lernen. Jetzt habe ich es in der Praxis gesehen. Die Zucht, die Sortieranlagen, die Brüterei, die Fütterungsanlagen. Es ist unglaublich! Das Knowhow nehme ich gerne mit nach Liberia, um dort die Hühnerfarm voran zu bringen. Aktuell halten wir ja keine Hühner in der Farm in Liberia, aber wenn ich die Farm wie die Deutschen Schritt für Schritt verbessere, denke ich, dass wir ca. 500 bis 1000 Hühner halten können. Dazu müsste der aktuelle Stall aber noch vergrößert werden.

WIESENHOF-Team: Warum haltet Ihr denn aktuell keine Hühner in Liberia?

Anthony: Zunächst einmal wegen Ebola. Und jetzt bin ich ja hier. Außerdem ist es sehr schwierig in Liberia mit der Hühnerhaltung. Es gibt dort einfach keine Hühner zu kaufen. Bisher hatten wir rund 200 Hühner gehalten, diese mussten wir aber aus Nachbarstaaten teuer einkaufen. Das neue Know-how möchte ich dann erstmal an die Leute in Liberia weitergeben…

WIESENHOF-Team: Dann bist Du ja der Lehrer…

Anthony (lacht): … ja genau! Und dann sollten wir uns erst einmal auf die Eiererzeugung konzentrieren. Die Eier können wir beispielsweise sehr gut an Bäckereien verkaufen. Schritt für Schritt können wir das dann auch für die Fleischerzeugung ausweiten. Schließlich hat Geflügel keine religiösen Einschränkungen. Zwar ist Liberia sehr christlich geprägt, aber es gibt immer mehr Muslime.

WIESENHOF-Team: Was isst Du denn lieber? Eier oder Hähnchen?

Anthony (lacht): Beides!! Morgens gerne Eier und mittags oder abends Hähnchen.

WIESENHOF-Team: Was sind denn noch Deine weiteren persönlichen Ziele für die Zukunft?

Anthony: Nach dem Praktikum möchte ich natürlich das Gelernte gerne in Liberia anwenden und mein Studium abschließen. Ich würde aber gerne wieder nach Deutschland kommen, um hier einen Masterabschluss zu absolvieren, wenn ich einen passenden Sponsor finden sollte.

WIESENHOF-Team: In welcher Stadt würdest Du denn dann gerne Deinen Master machen wollen?

Anthony: Die Stadt ist mir egal! München ist sehr schön. Aber das Wissen zählt!

WIESENHOF-Team: Hast Du denn schon außer München, Möckern und Rechterfeld andere deutsche Städte gesehen?

Anthony: Ja! Halle, Leipzig ist sehr schön. Essen, Bochum und ich war im Dortmunder Stadion und auch in Berlin.

WIESENHOF-Team: Im Fußball-Stadion?

Anthony: Ja! Es war unglaublich! So groß und so viele Menschen. Alles perfekt organisiert. Ich habe mit einem deutschen Freund Dortmund gegen Frankfurt geguckt.

WIESENHOF-Team: Und wer hat gewonnen?

Anthony: Dortmund natürlich! 4 zu 1!

WIESENHOF-Team: Das passt ja! Wusstest Du, dass WIESENHOF mit Werder Bremen auch einen Fußballverein sponsort?

Anthony: Ja! Mesut Özil hat da gespielt!

WIESENHOF-Team: Ja genau! Wir haben noch ein kleines Geschenk für Dich. Ein Werder Trikot mit Spieler-Unterschriften.

Anthony: Oh! Vielen lieben Dank! Ich probiere das gleich mal an und möchte nochmal die Gelegenheit nutzen, mich noch einmal ganz herzlich bei meinen deutschen Freunden, Richard Pöschl, der WIESENHOF-Familie Wesjohann und allen anderen ganz herzlich für diese Chance des Praktikums zu bedanken. Vielen, vielen Dank!

WIESENHOF-Team: Das geben wir sehr gerne weiter. Wir danken Dir, dass Du uns etwas von Dir erzählt hast und wünschen Dir und der Hühnerfarm alles, alles Gute!

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