19.12.2012
Prüfungen für Tierschutzlabel bei Wiesenhof in vollem Gange: Dr. Josef Bachmeier im Interview
Ab Januar 2013 wird es in Deutschland das Tierschutzlabel des Deutschen Tierschutzbundes geben. Dann signalisiert ein blau-weißes Label auf der Verpackung dem Verbraucher, dass er tierfreundlich produziertes Geflügel- bzw. Schweinefleisch vor sich hat.
Die festgelegten Standards „sollen es den Tieren in der Landwirtschaft ermöglichen, ihren artspezifischen Verhaltensweisen und den damit verbundenen Bedürfnissen an ihre Haltungsumgebung nachzukommen“, heißt es in den Zielvorgaben des Deutschen Tierschutzbundes. Eine Expertengruppe, die durch die Universität Göttingen initiiert wurde, hat die nötigen Vorgaben dafür in den letzten Monaten entwickelt. Sie besteht aus Vertretern der Wissenschaft, Landwirtschaft, Verarbeitung, des Einzelhandels sowie des Deutschen Tierschutzbundes. Vergeben wird das Label an die einzelnen Ställe und Schlachtereien erst nach dem Bestehen von eingehenden Prüfungen – auch Inspektionen genannt. Diese Untersuchungen vor Ort laufen momentan unter Hochdruck.
Prüfungen bei Privathof in vollem Gange
Bis Anfang 2013 finden die Prüfverfahren in 27 Privathof-Ställen des Geflügelproduzenten WIESENHOF statt – 24 davon in Bayern, 3 in Baden-Württemberg. Außerdem wird die Schlachterei im bayerischen Ort Bogen zertifiziert.
Dr. Josef Bachmeier, Geschäftsführer der Brüterei Süd bei WIESENHOF und Mitglied des Labelbeirates „Tierschutzlabel“ des Deutschen Tierschutzbundes, begleitet diese Prüfungen vor Ort. Hier seine Informationen aus erster Hand:
Newsroom: Sehr geehrter Herr Dr. Bachmeier, was genau wird eigentlich bei diesen Inspektionen geprüft?
Dr. Bachmeier: Grundsätzlich checken die Auditoren, ob die Standards für ein Mehr an Tierwohl in dem jeweiligen Betrieb eingehalten werden: Sie prüfen die Betriebsbeschreibungen und -pläne, daran schließt sich ein Betriebsrundgang an und die Ställe werden vermessen. Wichtig ist auch, dass der Zustand der Ställe, der Tiere und der Tierumgebung den strengen Anforderungen entspricht. So wird zum Beispiel untersucht, ob die Hähnchen ihre Beschäftigungsmöglichkeiten wie Picksteine, Strohballen und Sitzstangen richtig nutzen.
Newsroom: Wie lange dauert so eine Inspektion in einem Stall?
Dr. Bachmeier: Die Kontrolleure inspizieren jeden Privathof-Stall mindestens vier Stunden lang.
Newsroom: Und was passiert dann?
Dr. Bachmeier: Die Prüfer erstellen einen Bericht und melden, ob sie Mängel festgestellt haben und ob eine Nachinspektion angeordnet werden muss. Glücklicherweise haben aber alle zwölf bisher kontrollierten Betriebe mit einwandfreien Ergebnissen geglänzt.
Newsroom: Jetzt noch eine abschließende Frage: Wann genau können die Geflügel-Fans denn damit rechnen, dass sie Hähnchen mit dem Tierschutzlabel in ihrem Supermarkt finden?
Dr. Bachmeier: Tierfreundlich erzeugtes Geflügel können Sie schon jetzt unter WIESENHOF Privathof im Handel finden z.B. bei EDEKA, Famila, Hit, Dohle, Karstadt und real. Wann genau das Label im Januar kommt, lässt sich so noch nicht sagen. Erst müssen alle Betriebe erfolgreich die Zertifizierung bestanden haben.
Newsroom: Vielen Dank für dieses Interview.